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20. August 2007 1 20 /08 /August /2007 11:35

Unter dem Link http://www.lugano-tourism.ch/ macht lugano turismo auf eine fantastische Trekking-Tour aufmerksam. Eine Tour, die in Bré startet, auf den Höhen rund um das Valcolla bis nach Tesserete oder eben in meinem Fall bis zurück nach Ponte Capriasca führt. Es wird zwar vorgeschlagen, die Tour in 3 Tagen zu bewältigen. Wer jedoch sehr gut zu Fuss ist, und eine gute Konition verfügt, der kann sie sehr gut in 2 Tagen machen.

Das Tourenprofil gibt über die Verhältnisse Auskunft:


Profil Lugano 3 tages trekking

Bild 1: Profil der ganzen Tour


So machte ich mich also am Sonntag, den 5. August um sieben Uhr in der Früh auf den Weg. Das Wetter war schön und warm, die Sicht eher mässig, da ein hartnäckiger Dunst einen Schleier am Himmel verursachte.

Meine Frau brachte mich mit dem Auto nach Bré. Schon auf dem Dorfplatz von Bré sind die Wanderwege gut beschildert und zeigen dem Wanderer, wo es in Richtung Monte Boglia geht.

Der Weg führt zuerst durch den kühlen Laubwald, vorbei an verschiedenen Wasserfassungen für die Siedlungen. Nach ungefähr einer Stunde steht man unvermittelt auf einem Grat mit freier Sicht gegen Südosten. Hoch über Gandria ist die Sicht frei nach Porlezza, am unteren Ende des Luganersees.


IMG 2248

Bild 2: Blick auf Porlezza


Auf dem weiteren Weg verlässt man nach kurzer Zeit den Wald. Die wärmende Morgensonne beleuchtet ein grossartiges Panorama. Nach dem Schlussaufstieg geniesst man auf dem Gipfel des Monte Boglia eine herrliche Rundsicht. Bemerkenswert ist der Blick auf Lugano und dne Monte San Salvatore.

Bedauerlicherweise blieb nur wenig Zeit, die Aussicht zu geniessen. Ein recht umfangreiches Tagesprogramm wartete ja noch auf mich. So nahm ich den Abstieg auf dem Ostgrat in Richtung Alpe Bolla in Angriff. Weiter führte mich der Weg in Richtung der Denti della Vecchia, einer Gruppe von markanten Dolomitfelsen, die schroff in den Himmel ragen. Diese recht eindrücklichen Felszacken durchwandert man auf mittlerer Höhe, teils mit schöner Aussicht auf den Monte Bar und den Gazzirola. Alsdann gelangte ich zur Capanna Pairolo, einer Hütte, die im Sommer bewartet ist. Da liess ich mich für einen kurzen Moment nieder und genoss eine Gazosa (Zitronenlimonade aus der Flasche mit Bügelverschluss). Nach der kurzen Erfrischungspause machte ich mich wieder auf den Weg. Mein nächstes Ziel war die Cima di Fojorina, mit 1810 m.ü.M. ein Weiterer Aussichtspunkt. Der Weg führte mich weiter durch Laubwälder und Alpweiden. Bei der Alpe Pianca gönnte ich mir eine kurze Mittagsrast.

Frisch gestärkt suche ich den Einstieg, um auf den Cima di Fojorina (1809 m.ü.M.) zu gelangen. Nun, es gelang mir nicht so wie ich wollte. So nahm ich die Route in umgekehrter Richtung. Das heisst ich stieg dort hoch, wo ich ursprünglich eigentlich absteigen wollte. Auf dem Gipfel genoss ich die herrliche Rundsicht. Ich konnte die Route vom nächsten Tag fast vollständig einsehen. Auch war der Blick auf den Passo Fojorina und den Passo San Lucio, wo ich für die übernachtung reserviert hatte, frei. Ein anderer Wanderer befand sich ebenfalls auf dem Gipfel und wir sprachen fast eine Stunde lang miteinander. Er erzählte mir, dass er in Cimadera wohne und von dort zu Fuss auf den Fojorina gekommen sei. Ich erfuhr ebenfalls, dass er ein pensionierter Wissenschafter war, der jahrzehntelang für ein Europäisches Kernforschungsinstitut in Rom gearbeitet hat.

Dann aber zog es mich weiter, meinem Tagesziel entgegen. Ich stieg also ab, dort wo ich eigentlich aufsteigen wollte. Am Passo Fojorina vorbei wanderte ich auf der Anhöhe in Richtung Capanna San Lucio, wo ich gegen 16 Uhr eintraf. Weil es Sonntag war und wunderschönes Wetter herrschte, waren viele Leute bei San Lucio. Ich war gespannt, wie viele zur übernachtung übrig bleiben würden. Gegen 18 Uhr löste sich das Rätsel: Wir waren zu dritt, ein Pärchen, das mit dem Bike unterwegs war und ein einzelner Wanderer wie ich.

Wir assen gemeinsam das Nachtessen, freundeten uns nach und nach an und beschlossen, in den "Ausgang" zu gehen. Das ist ja in einer Berghütte eher nicht üblich und möglich. Doch bei San Lucio gibt es eine Capanna auf beiden Seiten der Grenze: eine in Italien und eine in der Schweiz.

So zogen wir also los und verbrachten einen gemütlichen Abend in Italien, wo wir mit Käse, Wein und Grappa in unüblicher Menge verwöhnt wurden. Keine Frage, dass wir anschliessend wie Murmeltiere schliefen.

Am Morgen stärkten wir uns mit einem kräftigen Morgenessen und machten uns anschliessend auf den Weg in Richtung Gazzirola. Wir, das waren der Wanderer und ich. Ein langer, stetiger Anstieg führte uns auf den Gipfel des Gazzirola auf 2112 m.ü.M. Dort trennten sich unsere Wege. Nach einer kurzen Rast, stieg ich ab zum Pozzaiolo-Pass in Richtung Monte Bar.

Den Monte Bar kannte ich natürlich von mehreren Touren, die ich in der Vergangenheit unternommen hatte. Er übt aber nach wie vor eine grosse Faszination auf mich aus. Nicht zuletzt deshalb, weil seine Hänge kahlgeschlagen sind. Im vorletzten Jahrhundert wurden im Valcolla Metallschmelzen betrieben, die unmengen von Holz benötigten. Zusätzlich wurde auch massenhaft Holzkohle hergestellt, die dann in die Lombardei exportiert wurde.

Ich stielg ab zur Capanna Monte Bar (SAC), wo ich mir eine Stärkung für den letzten Abschnitt gönnte. Der letzte Wegabschnitt führte mich dann über Motto della Croce nach Gola di Lago. Von dort ging es weiter zum Monte Bigorio. Der Monte Bigorio ist ja bekanntlich mein Hausberg im Tessin. Die restlichen 750 Höhenmeter Abstieg nach Ponte Capriasca führten vorbei am Convento di Bigorio, dem ältesten Kapuzinerkloster in der Schweiz. Vorbei an den Dörfern Bigorio und Sla Capriasca gelangte ich an mein Ziel in Ponte, wo ein kühles Bier und eine ausgiebige Dusche als Belohnung warteten.

Diese Zweitagestour kann ich sehr empfehlen. Ich werde sie auf jeden Fall wieder machen.


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